SmartSenior: Intelligente Lösungen fürs Älterwerden zu Hause im Praxistest

Neue technische Lösungen, die ein längeres selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden ermöglichen, sind Ziel des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projektes SmartSenior (www.smart-senior.de). 28 Partner aus Industrie, Wissenschaft und Mittelstand haben einfach zu bedienende, intelligente Assistenzsysteme entwickelt, die eine hohe Lebensqualität zu Hause, sichere Mobilität und die Erhaltung der Gesundheit unterstützen. Die Prototypen werden in vier Studien, die zum Teil noch bis Anfang September laufen, von Seniorinnen und Senioren im Praxiseinsatz getestet um Funktion, Akzeptanz und Benutzungsfreundlichkeit unter realen Bedingungen zu untersuchen.

In der klinischen Studie SmartSenior@home unter der Leitung der Forschungsgruppe Geriatrie der Charité – Universitätsmedizin Berlin testeten Seniorenhaushalte in Potsdam sechs Wochen lang Angebote rund um die Themen Zuhause und Gesundheit. Kommunikatives Zentrum aller SmartSenior-Anwendungen ist der Fernseher, der durch Touchpad, Smartphone, Raumsensoren, Kamera, medizinische Messgeräte und eine intelligente Armbanduhr ergänzt wird. Alle Lösungen lassen sich einfach und ohne Umbauten in bestehenden Wohnungen installieren. Das Interesse an dem Test war groß: Mehr als 130 Mieter des Projektpartners GEWOBA wollten mitmachen. Ausgewählt wurden schließlich 35 Haushalte mit Personen über 55 Jahre und ohne schwerwiegende gesundheitliche Beeinträchtigungen.
Potentiell gefährliche Situationen wie etwa die vergessene offene Wohnungstür werden erkannt und gemeldet. Reagiert der Senior nicht selbst, wird automatisch das Assistenzcenter informiert, das Hilfe organisiert. Vitaldaten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wie Blutdruck, Gewicht und EKG werden über eine sichere Datenverbindung zur Auswertung an das Telemedizincentrum der Charité übertragen, die Testteilnehmer können sie sich auf ihrem TV-Gerät anzeigen lassen. Eine Televisite – der Arztbesuch zu Hause via Videokonferenz – wird ebenfalls erprobt. Außerdem unterstützt das System die Vernetzung und Kommunikation der Seniorinnen und Senioren, die sich per Videokonferenz unterhalten und Gleichgesinnte treffen können. Eventuelle technische Probleme können in den meisten Fällen mittels Fernwartung gelöst werden.

In einer weiteren Studie setzt die Forschungsgruppe Geriatrie der Charité ein interaktives Trainingsprogramm zur Unterstützung der Balancefähigkeit und bei der telemedizinisch unterstützten Rehabilitation ein. Untersucht wird, wie durch therapeutisch begleitetes Training zu Hause einem Sturz vorgebeugt werden kann und wie sich das System bei der Rehabilitation nach einem Schlaganfall bewährt.

In einer dritten Studie am Klinikum Südstadt Rostock und am Schmerzzentrum Berlin soll die Therapie für Patientinnen und Patienten mit chronischen Schmerzen verbessert werden. Zehn Personen im Alter über 60 Jahre führen ein Schmerztagebuch auf dem Smartphone und messen regelmäßig Sauerstoffsättigung und Herzfrequenz. Die Messwerte werden an die behandelnden Ärzte übertragen, die nun tagesaktuell und kontinuierlich über den Zustand ihrer Patientinnen und Patienten informiert sind.

In einer vierten Studie wird ein Dialyse-Patient des Vivantes Klinikums Friedrichshain in Berlin einen Monat lang bei der Durchführung der Peritonealdialyse durch Telemedizin unterstützt und überwacht. Diese Art der Blutwäsche, bei der das Bauchfell des Patienten als Filtermembran eingesetzt wird, kann von Betroffenen selbstständig zu Hause durchgeführt werden. Bei dieser Studie werden die Möglichkeiten des Einsatzes von Telemedizin zur Optimierung der Betreuung der Blutwäsche zu Hause getestet.

Ein Großteil der Systeme aus der Studie SmartSenior@home werden noch bis September in der Musterwohnung der GEWOBA in Potsdam demonstriert. 

Die Ergebnisse des Projekts SmartSenior und aller vier Studien werden bei einer Fachtagung am 19.09.2012 in Berlin Politik, Verbänden und der Öffentlichkeit vorgestellt. 

Mehr zum Projekt unter www.smart-senior.de.

Pressekontakt:
Hans-Martin Lichtenthäler 
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